AktuellesAlfred Grimms Kruzifix-Objekte im Kolumbarium in St. Konrad, Marl-Huels

Es ist nicht das erste Mal, dass Alfred Grimm mit künstlerischen Arbeiten in Marl in Erscheinung tritt. 1989 nahm der ehemalige Direktor des Skulpturenmuseums Glaskasten, Dr. Uwe Rüth, Grimms Fernseh-Objekte mit in die wichtige Ausstellung „Der Fernseher“ hinein.

Nun kommt der Künstler mit ganz anderen Werken nach Marl zurück.

Pastoralreferent Wilhelm Heek hat Kruzifix-Objekte des Künstlers in dessen vielbeachteten Ausstellung in St. Aldegundis in Emmerich gesehen und sofort beschlossen, diese Kunstwerke in das Kolumbarium, die Urnenbegräbnisstätte in der umgewidmeten Kirche St. Konrad , nach Marl zu holen.

Der Künstler und Beuys-Schüler Alfred Grimm lebt und arbeitet in Hünxe am Niederrhein. Sein seit über drei Jahrzehnten durch Deutschland und die Schweiz tourender Kruzifix-Zyklus ist mittler­weile auf über achtzig Exponate angewachsen und wurde in 30 Städten gezeigt. Davon findet eine Auswahl in der aktuellen Schau im Kolumbarium St. Konrad auf der Tannenstraße 3 statt.

Alle hier gezeigten Objekte – in der „Tod.Kreuz.Leben“ betitelten Ausstellung – haben gemeinsam, dass der Künstler ein vorgefundenes Kruzifix als Fundstück vom Flohmarkt und aus Trödelläden mit anderen Materialien kombiniert, auf unter­schied­lichste Wei­se künst­­lerisch er­gänzt und gestaltet und so neue Sinnzusammenhänge schafft. Grimms Objekte stellen dem Betrachter die Frage, was die biblische Geschichte mit uns heute zu tun hat. Seit Jahrhunderten werden Darstellungen der Kreuzigung nicht nur in den Kirchen aufgehängt oder aufgestellt. Auch am Wegesrand, in den Wohnstuben, Gerichtssälen, Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten. An Halsketten und Ohrringen halten es viele Gläubige und Nichtgläubige bis heute für selbstverständlich, ein Kreuz anzubringen.

Aber nichts ist schlimmer, als ein Kreuz, das nicht mehr als anstößig empfunden wird – ein Kreuz, an das wir uns gewöhnt haben! Die alltägliche Darstellung ist uns inzwischen so in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir gar nicht mehr wahrnehmen, was dort eigentlich gezeigt wird: Eine grausame Hinrichtung, die in römischer Zeit zur brutalsten politischen Strafe für Attentäter und Schwerverbrecher zählte. In diese Wunde legt Alfred Grimm seinen Finger.

Schonungslos und verstörend konfrontiert der Künstler seine Kruzifixe mit den Themen und Schauplätzen unserer Zeit: Kriege, wissenschaftliche Allmachtsphantasien, die Ambivalenz des medizinischen Fortschritts, technische Katastrophen und Umweltverschmutzung.

Überall da, wo Mensch und Schöpfung bedroht sind und ihrer Würde beraubt werden – überall da ist der sterbende Christus am Kreuz dabei.

Alfred Grimm ist für seine Kruzifixe vielfach angegriffen, ja – sogar der Gotteslästerung bezichtigt worden: Denn seine Kunstwerke sind anstößig und verstörend. Einige Besucher sind angewidert, andere fühlen sich positiv angesprochen. Manche sehen auch ihre religiösen Gefühle verletzt. Diese Reaktionen nimmt Alfred Grimm in Kauf, auch wenn er die Provokation nicht beabsichtigt und dies bei der künstlerischen Gestaltung seiner Kruzifix-Objekte keine Rolle spielt.

Für diese Ausstellung hat der Künstler ein „Kriegs-Kreuz-Kolumbarium“ gestaltet. Außerdem werden Objekte gezeigt, die noch in keiner Ausstellung zu sehen waren.

Angeboten wird ein Katalog mit bisher erschienenen Kruzifix-Objekten, 76 Abbildungen in Farbe, Biografie, Porträtfoto, Ausstellungsübersicht, Text von Dr. Bernd Krysmanski, Dinslaken. Sonderpreis in der Ausstellung 15 €


Alfred Grimm
Tod.Kreuz.Leben, Kruzifix-Objekte
Ausstellungseröffnung: Sonntag, 1. Juli 2018, 17.00 Uhr

Kolumbarium St. Konrad
Tannenstraße 3
45772 Marl-Huels

Öffnungszeiten täglich 08.00 bis 20.00 Uhr
Ausstellungsdauer bis 22. Juli 2018

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