PresseDas Emscher-Idyll

— NRZ

Fachwerkhäuser und alte Bäume: Alfred Grimm stellt den malerischen Ursprung des Flusses vor

Von Bettina Schack

Dinslaken. Ausgerechnet Holzwickede! Malerische Fachwerkhäuser, idyllische Natur. Was jeden Landschaftsmaler der Romantik entzückt hätte, ließ Alfred Grimm die Hände über den Kopf zusammenschlagen. Wie gerne hätte er für seine Installation die Emscher von ihrer hässlichen Seite zugeteilt bekommen: Ein Gewässer, von Menschen in einen Kanal wie in ein Korsett gepresst und nach einer kritischen künstlerischen Auseinandersetzung geradezu gluckernd und schäumend. Aber nein, ausgerechnet Alfred Grimm, der es doch liebt, mit unbequemer Objektkunst Denkanstöße zu geben, ihm wird die Emscherquelle zugeteilt.

„Schöne, sorgfältig restaurierte, schwarz-weiß gehaltene Fachwerkhäuser, die heute einer Tagungsstätte gehören und nicht der Öffentlichkeit zugänglich sind, umrahmen die kreisrunde , ganz unscheinbare Quelle“, beschreibt der Beuys-Schüler, dessen Ouevre sich von den Mahnmalen für jüdische Opfer des Nationalsozialismus in Dinslaken über Kruzifix-Objekte bis zu Autounfall-Serie erstreckt, den malerischen Fleck bei Holzwickede und spielt mit den Bildern auf, die man als Mensch aus dem Ruhrgebiet von dem Abwasserfluss vor Augen hat. „Es gibt nicht das leiseste Anzeichen dafür, dass HIER die Emscher entspringen soll“

Quelle der Inspiration

Viel zu simpel und zu verspielt erschien die friedliche, schöne und naturreiche Umgebung Alfred Grimm zunächst als Grundlage für eine künstlerische Gestaltung. Aber als er mit seiner Frau Barbara, ebenfalls Künstlerin und durch die Ironie des Glücksloses ausgerechnet für die Ausstellung Em.share mit der Emschermündung betraut, vor Ort diskutierte, wurde ihm das noch von Menschenhand unberührte Wasser zur Quelle der Inspiration. In ihm entstand eine Bildvorstellung und der vage Plan zu einem möglichen, spannenden Objekt: Einige typische Fachwerkbauten, den Bäumen, dem tief unten liegenden Wasser und dem hinführenden Steg bilden das formale Gerüst zu seinem Objekt. Jeder Besucher im Voswinckelshof kann so den Quellort selbst nachempfinden.

Die Emscherquelle sei gut zu erreichen, so Alfred Grimm, es gibt in der Nähe Parkmöglichkeiten, für die Anreise mit dem PKW sei allerdings ein Navigationsgerät zu empfehlen. Die Adresse lautet Quellenstraße 3, 259439 Holzwickede

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