PresseGrimms Kreuze reisen ins Kloster Kamp
— Rheinische Post
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Von Florian Langhoff
Hünxe Im Lager von Künstler Alfred Grimm stapeln sich Holzkisten unterschiedlicher Größe. Darin lagern einige der Kreuzobjekte, die ihren Weg nach Kamp-Lintfort zur Ausstellung im Kloster Kamp antreten sollen. „Extra verpackt habe ich die Objekte nicht“, erklärt der Künstler. „Bilder könnte man einfach stapeln oder gegeneinander legen. Dis Objekte würden sich gegenseitig zerstören.“ Dann hebt er eine der Kisten auf ein Rollbrett und fährt sie zu seinem Transporter. „Die Objekte fahre ich selbst nach Kamp-Lintfort. Einige sind allerdings so schwer, dass ich zum Verladen und Entladen Hilfe brauchte“, sagt der Künstler. Die Ausstellung „Kreuzgenossen“, die für drei Monate im Kellergewölbe des Klosters Kamp zu sehen sein wird, erfordert vollen Einsatz.
Wie es dazu kam? Als Alfred Grimm erfuhr, dass mit Dr. Peter Hahnen einer seiner ehemaligen Schüler, der Leiter des Klosters wurde, nahm er sofort Kontakt auf. „Noch bevor er an seinem neuen Schreibtisch saß, hatte er schon eine Mail von mir“, sagt Grimm scherzend. Die beiden sprachen über eine mögliche Ausstellung und mit der Osterzeit 2015 war schnell ein Termin gefunden. Was Alfred Grimm zu einem neuen Produktivitätsschub verhalf. „Einige der Kreuzobjekte erblickten erst in den vergangenen drei Monaten das Licht der Welt“, erläutert der Künstler.
Doch nicht nur zum Erstellen weiterer Objekten nutzte er die Zeit vor der Ausstellung. „Ich musste schauen, was überhaupt ausgestellt werden kann. Und dazu habe ich mir erstmal einen Überblick über die Kreuzobjekte in meinem Lager verschafft“, sagt der Schüler von Joseph Beuys. Eine schweißtreibende Angelegenheit, in deren Rahmen Alfred Grimm nicht nur genau die Maße seiner Objekte nahm, sondern diese auch Fotografieren lies. Aus den Fotos ist der Katalog „Kruzifix-Objekte“ entstanden, in der gut 80 der Kunstwerke festgehalten sind, teilweise mit mehreren Detailaufnahmen.
Die Auswahl der Werke, die in der Ausstellung zu sehen sein werden, überlies der Künstler dem Leiter des geistlichen und kulturellen Zentrums, Dr. Peter Hahnen. „Er hat mir einen Vorschlag gemacht, welche Werke man ausstellen könnte und ich habe nur ein paar weitere Werke ergänzt, von denen ich glaubte, dass sie passen könnten“, erklärt Alfred Grimm. Der Künstler setzt sich seit vielen Jahren mit dem Kreuzestod Christi auseinander. Die ausgestellten Objekte stellen einen Querschnitt seiner Arbeiten dar. Seine Objekte muten extrem an: Mal liegt Christus inmitten einer Ansammlung von Müll vor den Borsten eines Besens, mal wird er von einem Beil gespalten, und blutrote Farbe bedeckt seinen ganzen Körper. Provokant? Ungewöhnlich? Sicherlich, aber hinter den Bildern stecken ernste Gedanken. „Ich wollte die Qualen und das Leid, das dieser Mensch erlebt hat, sichtbar machen“, erklärt Alfred Grimm das gespaltene und mit roter Farbe gestaltete Abbild Christi. Er hofft, dass seine Arbeiten Anstöße geben, sich mit dem Lebens- und Leidensweg Jesu auseinanderzusetzen.
„Ich möchte eine gute Ausstellung machen. Ich weiß nicht, wer kommen wird, um sich das anzuschauen. Vielleicht kommt ja jemand und kauft die gesamte Ausstellung“, ulkt Grimm mit Blick auf seinen ehemaligen Lehrer Joseph Beuys, bei dem der Kauf einer kompletten Ausstellung den Erfolg auf dem Kunstmarkt begründete. „Das wäre natürlich nicht verkehrt.“