PresseGrimms wilde Mädchen

— WAZ

Künstlerbund zeigt über 70 Frauenbilder aus dem Schaffen des Künstlers Alfred Grimm, mal zart und sanft, mal stark und dynamisch, oft erotisch

Von Elisabeth Höving

Mit Dornröschen, Aschenputtel oder Rotkäppchen haben diese Grimmschen Gestalten wenig zu tun. „Grimms Mädchen“ entspringen nicht den Märchenbüchern der bekannten Brüder, sondern vielmehr der üppigen Fantasie des Künstlers Alfred Grimm.

„Grimms Mädchen“ sind ab Samstag, 3. Mai, in der gleichnamigen Ausstellung zu sehen, die im Domizil des Gelsenkirchener Künstlerbundes an der Bergmannstraße eröffnet wird. Zeichnungen, Gouachen, Arbeiten in Acryl und Editionen widmen sich der weiblichen Gestalt in unterschiedlichen Techniken und Facetten. Mal mit präzisem Bleistiftstrich, mal mit impulsiver Pinselführung, mal still und kontemplativ, mal dynamisch, oft provokativ erotisch.

Lustvoll und auch märchenhaft

Marion und Bernd Mauß, Vorsitzende des Künstlerbundes, entschieden für diese Gastausstellung, “weil wir mit Grimm einen richtigen Zeichner vorstellen können, der sich schon seit Jahrzehnten mit der menschlichen Figur auseinandersetzt“. In diesem fall ausschließlich mit der weiblichen.

Der frühere Kunsterzieher Alfred Grimm, ein gebürtiger Niederrheiner, der in Hünxe lebt und arbeitet, studierte einst bei Joseph Beuys an der Kunstakademie Düsseldorf und stellte als 24-jähriger im Jahre 1968 die ersten Arbeiten aus, mit denen er auf Anhieb provozierte und polarisierte. Damals empörte sich gar die Kunstkritik über „die Darstellung des weiblichen Körpers in obszönster Form“. Auch wenn das Entsetzen heute sicherlich nicht mehr so groß wäre, wählte der Künstlerbund vor allem entschärfte Sichtweisen auf Frau und Eros aus, allesamt entstanden in den letzten zehn Jahren.

Dennoch ist es eine vor allem intime Welt des Weiblichen, die Grimm dem Betrachter eröffnet. Sowohl einfühlsam, sensibel, aber auch unbekümmert lustvoll und eindeutig zweideutig nähert sich der Zeichner seinen Figuren. Ob Portraits, Paare, Gruppen, ob Sitzende, Stehende, Liegende: Die meisten Blätter leben von einer reizvollen Unfertigkeit, von zarten Andeutungen, von scheinbar flüchtig hingeworfenen Linien, von minimalen Farbsetzungen. Zu sehen sind Mädchen in nachdenklichen Posen, nahezu naturalistisch gezeichnet, andere scheinen in wilden Bewegungen übers Blatt zu wirbeln, Farbspritzer in bester Drop-Painting-Manier stützen die enorme Dynamik der Arbeiten.

Alfred Grimm liebt es, in Serien zu arbeiten. Ein einzelnes Motiv taucht in immer neuen Variationen auf. Grimms Mädchen, manchmal auch einfach märchenhaft.

Öffnungszeiten und Termine

Die Ausstellung „Grimms Mädchen“ wird am Sonntag, 4. Mai, um 11 Uhr im Domizil des Künstlerbundes, Bergmahnstraße 53, eröffnet. Sie wird bis zum 22. Juni zu sehen sein. Öffnungszeiten: samstags 14–17 Uhr.

Einen Blick auf die Werke können Interessierte aber bereits am Samstag 3. Mai werfen, wenn es auf der Galeriemeile wieder heißen wird “Tür auf“. Dann hat auch das Domizil von 15 bis 20 Uhr geöffnet (Sonntag von 12–18 Uhr). Grimm ist an beiden Tagen anwesend.

Der Musiker Norbert Labatzki wird am 4. Mai um 15 Uhr Ausschnitte aus seinem Solo-Programm präsentieren.

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