PresseIst das Kunst? Oder kann das weg?
— West Anzeiger
Original-Artikel und weitere Anhänge
42 Objekte werden gezeigt, entstanden in über drei Jahrzehnten. Alltagsgegenstände wurden gemeinsam mit Kruzifixen zu Objekten verarbeitet, denen eines gemeinsam ist: Sie wirken auf den Betrachter verstörend.
„Sie sind im üblichen Sinne wahrlich nicht schön“, gibt Künstler und Beuys-Schüler Alfred Grimm zu. „Sie laden aber zur Diskussion über die Bedeutung des Kreuzes und des Glaubens ein“, ergänzt Kunsthistoriker Joachim Schneider.
Das älteste Werk in der Ausstellung stammt bereits aus dem Jahr 1975: Christus mit Ketchup.
Pfarrer Werner Sonnenberg, Kurator des Kunstraumes Notkirche, freut sich besonders über die Neuauflage der provokanten Ausstellung im Jahr 1989, die in Frohnhausen für Protest und Diskussion über Kunst in der Kirche gesorgt hat.
„Es ist die 99. Ausstellung, die mit KREUZUNDQUER gezeigt wird“, so Pfarrer Sonnenberg, der sich auf das Jubiläum in diesem Jahr freut. Und ganz gespannt ist, ob die Diskussion über die Kruzifix-Objekte im Jahr 2016 genauso intensiv sein wird wie vor 25 Jahren.
Allein schon die Namen wie Säuferchristus, Anstreicherchristus oder Theologische Einheitssuppe klingen in einem Kirchenraum sehr gewagt. Die Umsetzung ist es noch mehr. Eine zerschnittene Christusfigur mit Messer und Gabel oder gesammelte Kreuze im Mülleimer sind nicht jedermanns Sache.
Kunsthistoriker Joachim Schneider möchte dennoch Lust darauf machen, die Ausstellung zu besuchen: „Die Objekte stellen gewohnte Sichtweisen in Frage und fordern den Betrachter zu eigenen Interpretationen auf. Alfred Grimm setzt sich mit der Figur Jesu, seinem Kreuzestod und dem Umgang mit Kruzifixen in unseren Tagen künstlerisch auseinander.“
Christus mit Ketchup
Mit anspruchsvollen und nicht minder verstörenden Klängen begleitete das Gitarren-Duo Judith und Volker Niehusmann die Frohnhauser Vernissage.?Und bot damit bereits einen Vorgeschmack auf die im Jahr 2015 komponierte Passionsmusik zum Johannes-Evangelium. Pfarrer Werner Sonnenberg: „Eine der ersten Aufführungen wird am Donnerstag, 3. März, um 19 Uhr im Kunstraum Notkirche stattfinden.“
Und: Wer Kruzifix-Künstler Alfred Grimm einmal auf den Zahn fühlen möchte, ist zur Ausstellungsführung mit dem Künstler am Donnerstag, 10. März, um 18 Uhr eingeladen.
Info
Die Ausstellung KREUZUNDQUER mit Werken von Alfred Grimm ist bis 27. März im Kunstraum Notkirche, Mülheimer Straße 70, geöffnet. Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr, Samstag von 10 bis 13 Uhr, Sonntag 12 bis 13 Uhr.?Eine Ausstellungsführung mit dem Künstler findet am Donnerstag, 10. März, um 18 Uhr statt.