PresseKrankenpflege und tiefe Religiosität verbunden

— Kirche und Leben

Alfred Grimm entwirft eine Außenplastik, die an Schwester Euthymia erinnert

Die Seligsprechung von Schwester Maria Euthymia am 7. Oktober in Rom wirft auch in Dinslaken ihre Schatten voraus. Das St.-Vinzenz-Hospital hat den Künstler Alfred Grimm beauftragt, eine Außenplastik zu entwerfen, die an die St.-Barbara-Baracke erinnert. Dort nämllich hatte die Ordensfrau mit großer Liebe Kriegsgefangene und Fremdarbeiter gepflegt. »Engel der Liebe« hatten die Männer sie deshalb genannt.

ALFRED GRIMM ist in Dinslaken kein Unbekannter. Auch in seiner Heimatstadt hat der Künstler mit seinen Werken schon viel Aufsehen erregt. Große Aufmerksamkeit hat vor allem das Mahnmal im Stadtpark hervorgerufen, mit dem Grimm an die Vertreibung und Ermordung der jüdischen Einwohner erinnert hat.

Grund genug für den Verwaltungsrat des St.-Vinzenz-Hospitals, den renommierten 58-jährigen Künstler mit einer Plastik zu beauftragen, die an den Ort erinnert, an dem die Ordensschwester Maria Euthymia die Kriegsgefangenen und Fremdarbeiter aufopferungsvoll pflegte: die hölzerner Baracke im Park des Krankenhauses, in der damals zeitweise bis zu 50 Betten waren, wo die Personen mit ansteckenden Krankheiten untergebracht waren.

Die Plastik gründet auf einem Betonsockel, der in das Kopfsteinpflaster eingelassen wird. Angedeutet wird die Baracke, die den überwiegenden Teil der Plastik ausmacht, durch Pfähle aus Eichenholz (3,20 Meter breit, 3 Meter lang und 2,60 Meter hoch). In der Baracke steht die in Bronze gegossene Nachbildung eines Krankenhaustisches, auf dem ein Arztbesteck (Schere und OP-Messer) sowie Medikamenten- und Pillendose liegen: alles Gegenstände, die in Größe und Form der Vorkriegszeit entsprechen. Auf der Arbeitsplatte wird die Schale für ein Lebenslicht aufgeschweißt. An die Ordensfrau erinnert ein Portrait der erwachsenen Clemensschwester in einem Bilderrahmen.

Unten auf der Ablage des Nachttisches liegen persönliche Gegenstände: die geöffnete Bibel mit einer persönlichen Textstelle, ein Kruzifix und ein Rosenkranz. Alle diese Gegenstände erinnern an die tiefe religiöse Bindung von Schwester Euthymia und sind in Bronze gegossen.

Seitlich des Nachttisches, an der Längsseite der Baracke, befindet sich der Bronzene Abguss einer alten, hölzernen Sitzbank, worauf eine Schale mit einem Brotkrusten und ein Soldatengeschirr, einem sogenannten Henkelmann mit Suppe und Löffel, steht. Denn Euthymia habe, sagt Grimm, nicht nur den Körper der Kranken geheilt, sondern auch den großen Hunger gestillt.

Neben dem Löffel liegt ein Din-A-4 Blatt mit dem Lebenslauf der Ordensfrau. Abgetragene Schuhe und eine russische Soldatenjacke unter der Bank erinnern an die Kriegsgefangenen. Eingeweiht wird das Mahnmal (der Preis liegt bei rund 50 000 Mark) am 1. November, dem »Tag der Clemensschwestern«. Jürgen Kappel

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